Ein herausforderndes Thema hatte sich der KAB KV AÖ im Kloster St. Josef Zangberg zu seinen Bildungstagen von 17. - 18. Oktober als Thema gesetzt: Er hat das Katholisch in seinem Verbandsnamen hinterfragt. Einladen dazu wurde der Landespräses der KAB Bayern Michael Wagner aus München. Er referierte zum Thema: "Katholisch: Chancen.Grenzen.Risiken". Der Vortrag teilte sich in drei Themenbereiche, der Blick auf uns, die Ebene nach oben und dann die Sicht auf den Verband.
"Unklare Theologie führt zu unklarer Praxis", so der Landespräses gleich zu Beginn seines Vortrages, "statt Konzepte, solle die Theologe an erster Stelle stehen". Der derzeitige Neoliberalismus zeige uns, wir arbeiten nur mehr an Konzepten und Strukturen. D.h. aus Managementstrategien aus Unternehmen werden einfach übernommen - die Konzentration läge alleine auf den monetären Faktor. Vielen ist die Kirche inzwischen egal geworden. Ein echter Atheist reibe sich wenigstens noch an Gott und Religion. Denn solange ich mich aufrege, stehe ich in Beziehung. "Glauben von einst war eine "Lehrstelle", war notwendig zum Leben. Glaube heute ist eine Leerstelle, ein nice-to-have, eine Option", so Wagner in seinen Ausführungen. "Ich weiß nicht, was ich glauben soll", ist eine typische Antwort auf die Frage, was glaubst du. "Glaube und Religion werde zum Niemandsland, so der Blick ins Umfeld". Das Wertefundament fehlt inzwischen. Leben allein genügt - mehr wird nicht mehr erwartet. Dagegen stehe: Gott gibt erst allen Dingen einen Sinn". Was soll ich noch mit Gott? Bin beschäftigt. Gott verliere so an persönlicher Relevanz. Wagner zeichnet ein Bild in die Zukunft: "Es findet eine Kohorten-Säkularisierung in den Generationen statt: Kein passendes Gottesbild - verschwommener Glaube - Verlust religiöser Vorstellung. Das Heilige werde heimatlos", so der Referent weiter.
Was bedeutet dann noch "katholos"? Werden war dem Anspruch noch gerecht? Spannend für den Einzelnen war dann der Blick zu sich selbst und wie katholisch künftig gestaltet werden kann. Es gibt unendlich viele Bedürfnisse auf Grund der Sendungen. Aber ist der Empfänger und auf welcher Frequenz empfangsbereit? Das ist auch eine Frage der Generationen Babyboomer versus Generation Z. „Aus unserem Glauben wissen wir, auch wir dürfen scheitern, dürfen neu anfangen, mein zerdeppertes Leben darf ich an Kreuz legen", so Wagner. Gott kann im Alltag neu begegnet werden, entdeckt werden, den finde ich auch oft in meinem Nächsten. Wenn wir über das Leben reden, reden wir über Gott. Die Bibelstelle "Ich mache Euch zu Menschenfischern" sei die Aufforderung ein Netzwerk zu schaffen; das sei immer vielfältig und lebe von anderen. Es gäbe Knotenpunkte und Räume dazwischen. Und es ist auch ein Lernort um Gemeinsamkeiten, zu entdecken und Differenzen zu erarbeiten. Und für Wagner ist es wichtig "Prophet" zu sein, "Störfaktor im Mainstream zu sein, unverblümt die Wahrheit zu sagen, eine beharrende Kraft Gottes Revolution zu sein". "Das ist die Option für ein "+", sagt er.
Was bedeutet dann das Katholisch in unserem Verbandsnamen für uns - wie können wir unser Eintreten, unsere Werte und Visionen für ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt, im Verband katholisch weiter in die Zukunft gerichtet gestalten? Das waren die Fragen, die sich die Teilnehmenden zusammen mit dem Referenten stellten und auf den Grund gingen. Zuerst für sich, später in der Gruppe wurde dargestellt, wo das Katholisch im Verband zu finden ist. Hier konnte jeder feststellen, Katholisch ist mitten drin in unserem Verbandsleben. Katholos heißt: allumfassend – das Ganze betreffend. „Arbeit ist ein Ort des Gottesdienstes. Mittendrin sein, Offenheit, vernetzen, prothetisch unterwegs sein, runterkommen, denn Arbeit ist auch ein Ort des Gottesdienstes“, so Michael Wagner in seinen Schlußworten. Mit Hilfe des Heiligen Geistes werden wir Wege finden und uns unterstützen. „Asche ist Nährstoff, aus Asche entsteht neues, anders als zuvor“.
>>>Text und Bilder Monika Wagmann