PREKÄRE ARBEIT
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Arbeit unter prekären Bedingungen ist gekennzeichnet durch hohe Unsicherheit und Benachteiligung. Niedrige Einkommen, befristete Verträge und mangelnder sozialer Schutz sind typisch. Prekär Arbeitende haben begrenzte Rechte und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Sie leiden oft unter Gesundheitsrisiken und sind gefährdet, ihre Arbeitsfähigkeit zu verlieren. Prekäre Arbeit verhindert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und führt oft zur Altersarmut.
... TROTZDEM KÖNIGLICH
Auch Arbeit unter prekären Bedingungen ist wertvolle Arbeit - und sie ist deshalb prekär, weil sie nicht die nötige Anerkennung und Entlohnung bekommt, die sie verdient.
>>>Prekäre Arbeit ist menschenunwürdig und muss abgeschafft werden.
Wenn die KAB von „WERTvoll arbeiten“ spricht, meint sie aber nicht nur jene Arbeit, die hohe Werte schafft, wichtigste Dienstleistungen ermöglicht oder monetären Erfolg bringt. Die Würde jeder Arbeit wurzelt in der Würde des Menschen, der
die Arbeit leistet.
WIR BILDEN UNS EIN URTEIL:
Prekäre Arbeit gehört abgeschafft!
Prekäre Arbeit entsteht nicht zufällig, sie ist eine direkte Folge unseres ungerechten Wirtschaftssystems. Die Ungerechtigkeiten sind in der Struktur der kapitalistischen Wirtschaftsweise „eingeschrieben“, auch die Verteilung von Reichtum, Macht und Einfluss in unserer Gesellschaft ist nicht gerecht. Da im Kapitalismus nicht der Mensch das Maß des Möglichen und Sinnvollen ist, führt die technologische Entwicklung nicht zur Entlastung der Arbeitenden, sondern zu einer Verdichtung und Beschleunigung von Arbeit. Es geht darum, mehr Profit für wenige zu erwirtschaften. Für die arbeitenden Frauen und Männer steigt damit jeden Tag der Druck, sich anzupassen und sich auf ständige Veränderungen einzustellen.
WIR SCHAUEN HIN!
Prekäre Arbeit nimmt zu!
- zu wenig Einkommen zur Existenzsicherung
- eingeschränkte Rechte und weniger sozialen Schutz
- weniger Mitgestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz
- weniger Aus-, Fort- und Weiterbildung
- höheres gesundheitliches Risiko
- höheren Gefahren ausgesetzt
- Altersarmut
Prekäre Arbeit bedeutet dabei auch ein prekäres Leben (…) Jede Ausgabe für die Kinder muss überdacht werden, für Notzeiten kann nicht gespart werden. Und auch die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist oftmals schwierig – der Sportverein, der Kinobesuch, das Streamingdienst-Abo: Mit einem geringen oder unsicheren Einkommen kann man sich vieles nicht leisten, was für andere „normal“ ist. Man kann nicht mitreden und teilnehmen, Ausgrenzung und Angst können die Folge sein.
Die Arbeitskraft: leblos, entmenschlicht…
Die Arbeitskraft wird heute als Produktionsfaktor angesehen – leblos, entmenschlicht. Das widerspricht den Forderungen der kirchlichen Soziallehre und steht im Gegensatz zur unverletzlichen Würde des Einzelnen.
Prekäre Arbeit, die in Deutschland insbesondere durch die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte stark zugenommen hat, nimmt vielen Menschen die Chance auf gerechteren Lohn, soziale Absicherung und die soziale Anerkennung.
Der Wert der Arbeit
Die erste Grundlage für den Wert der Arbeit der Mensch selbst ist. Hiermit verbindet sich sogleich eine sehr wichtige Schlußfolgerung ethischer Natur: So wahr es auch ist, daß der Mensch zur Arbeit bestimmt und berufen ist, so ist doch in erster Linie die Arbeit für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. (Laborem exercens)
Zusammenfassung: Urteilen
Kurz gesagt: Prekäre Arbeit grenzt aus durch schlechte Entlohnung, fehlende Rechte, ungenügende Mitbestimmungsmöglichkeiten und mangelnde Teilhabe an der Gesellschaft. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind unsolidarisch, ungerecht, menschenunwürdig und nicht nachhaltig. Sie sind unchristlich. Sie müssen bekämpft und abgeschafft werden! Die KAB bewertet alle Einzelmaßnahmen auch auf dem Hintergrund, ob sie eine kapitalistische Wirtschaftsordnung überwinden, die alle Tätigkeit nur nach der finanziellen Rendite bewertet. Die Maßnahmen müssen also zu einer Tätigkeitsgesellschaft führen, in der „Arbeit“ nicht auf Erwerbsarbeit reduziert wird, sondern in der auch die gemeinwohlorientierte und die Privatarbeit ebenbürtig als Mitarbeit am Schöpfungswerk Gottes gelten.
HANDELN
Unser Einsatz für WERTvolle Arbeit
Unser Ziel als Bewegung ist es, prekäre Arbeit abzuschaffen. Um prekäre Arbeit abzuschaffen, setzen wir die Hebel auf verschiedenen Ebenen an:
- auf politischer Ebene hinterfragen wir das bestehende System, organisieren wir die Auseinandersetzung mit Politiker*innen und führen Kampagnen durch;
- auf fachspezifischer Ebene pflegen wir einen intensiven Dialog mit Wissenschaft, Gewerkschaften und Kooperationspartner*innen und organisieren Bildung;
- auf kirchlicher Ebene prangern wir Missstände in kirchlichen Arbeitsverhältnissen an und setzen uns für eine veränderte Praxis ein;
- auf individueller Ebene unterstützen wir unsere Mitglieder, sich durch Bildung, Beratung und Vertretung gegen prekäre Arbeitsverhältnisse zur Wehr zu setzen.
Kriterien für WERTvoll arbeiten:
„Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
• Werte schaffen
• Gemeinwohl stärken
• Ressourcen schonen
• Nur notwendiges tun
• Leistung wertschätzen
• Kunst und Kultur ermöglichen
• Selbstbestimmung und Freiheit
KAB
Unser Engagement
Das Thema „Arbeit“ in all ihren Formen ist in der christlichen Soziallehre ein zentraler Gedanke. Für uns als KAB die Verpflichtung sich in den nächsten vier Jahren des Themas "WERTvoll arbeiten - menschenwürdig statt prekär“ anzunehmen.
Wir werden unsere Kompetenzen erweitern und uns hartnäckig in die Debatten und Auseinandersetzungen in Kirche und Gesellschaft einbringen. Dabei werden wir auch selbstbewusst deutlich machen:
Die Arbeit der KAB wird auch in Zukunft ihre Berechtigung und Relevanz behalten, denn unser Einsatz für menschenwürdige Arbeit und für die arbeitenden Menschen ist von größter Bedeutung.
Denn: Ohne Einsatz für Gerechtigkeit, auch in der Arbeitswelt, fehlt der christlichen Glaubensverkündigung gemäß der biblischen Tradition ihr Kern und sie ist somit nicht glaubwürdig.
Unser Auftrag und unsere Verpflichtung
Im Verband werden wir Projekte voranbringen, die aufzeigen, wie menschenwürdiges Arbeiten, nachhaltiges Wirtschaften und die Sorge für die kommenden Generationen funktionieren können.
Insbesondere werden wir unser Modell der „Tätigkeitsgesellschaft“ fortentwickeln. Als christliche Arbeitnehmerbewegung haben wir eine „Brückenfunktion“ zu den Gewerkschaften – auch für die Kirche. Diese wollen wir ausbauen und unsere gemeinsame politische Handlungsmacht für gute Arbeit, den freien Sonntag und die Rechte der Arbeitnehmer*innen stärken. Wir wissen, dass es nicht so weiter gehen kann wie bisher. Deshalb werden wir die Zukunft der Arbeit mitgestalten.
Prekäre Arbeit
Bildungshandreichung "WERTvoll arbeiten - menschenwürdig statt prekär".
Diese umfassende Ressource erstreckt sich über 68 Seiten und bietet nicht nur Informationen zum Thema, sondern auch eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Gestaltung der Bildungsarbeit.
Die Module sind wie Bausteine konzipiert, die sich flexibel miteinander kombinieren lassen. Die Bildungshandreichung steht kostenlos als PDF-Version auf der KAB-Webseite zum Download bereit (www.kab.de/bildungshandreichung).
Wir hoffen, dass diese Handreichung eine wertvolle Unterstützung für die Bildungsarbeit darstellt und neue Impulse für unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten liefert.
Inter(+)aktiv
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KAB Diözesanverband Passau e. V.
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