
Märtyrer der Arbeit – Gottfried Könzgen
80 Jahre Kriegsende
Vor achtzig Jahren haben die Nazis Gottfried Könzgen ermordet – kurz vor ihrem eigenen Ende, am 15. März 1945 noch. Im Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich hatten sie ihn – schwer krank schon – Steine schleppen und behauen lassen. Verhaftet hatte die Gestapo Könzgen im August vierundvierzig. Aber schon lange und jetzt wieder lautete der Vorwurf: „unverbesserlicher Katholik“. In den Augen der Hitlerei hatte Könzgen aber noch einen weiteren Makel. „unverbesserlicher Katholik und Zentrumsmann“ war er. Also politisch unterwegs in der damals vor allem katholischen Zentrumspartei, ein bisschen einem Vorläufer der heutigen CDU und CSU. Für die war er im Stadtrat und ein paar Jahre im Landtag …
Für die Nazis gefährlich aber: Gottfried Könzgen, gelernter Weber, studierter Jurist und BWLer, hatte eine führende Rolle in den katholischen Arbeitervereinen. Da hat er vor allem Bildungs-Arbeit gemacht, Vorträge gehalten – und zwar selbstverständlich im Sinne der katholischen Soziallehre; die spricht von der Würde jedes Menschen, von Frieden und Gerechtigkeit, von Mitwirkungs-Rechten der Arbeiterschaft… Es müsse damit gerechnet werden, heißt es in einem Gestapo-Bericht, „dass er in seinen Vorträgen immer wieder in irgendeiner Form gegen die nationalsozialistische Weltanschauung Stellung nehmen wird.“ Da hatte Könzgen sich einer Nazi-Schlägertruppe widersetzt, die einen ArbeiterBildungsVortrag zerschlagen wollten.
Seltsam, dass er dann doch noch lange weitermachen konnte – nur Redeverbot bekam er. Gezielte Einschüchterungs-„Besuche“ hatte die Familie aber immer wieder.
Erst als das Ende des angeblich tausendjährigen Reiches schon ziemlich klar ist, verhaften sie ihn und verschleppen ihn ins KZ. Könzgen schreibt aus der Haft an seinen Sohn von seiner Hoffnung auf Frieden – aber er wusste wohl, dass er dessen Ausbruch kaum noch erleben würde. „Dann werden wir schon klar erkennen,“ heißt es in dem Brief, „dass gerade in der dunkelsten Nacht des Leidens uns am besten und schönsten die Sonne der göttlichen Liebe bestrahlt.“
Eigentlich dringend, dass die Kirche diesen Märtyrer auch ausdrücklich selig spricht und sein Andenken deutlich höher hält – und auch das von manchen anderen Christenmenschen im Widerstand. Gerade in Zeiten wie diesen.
>>>altfried g. rempe, Trier in SWRKultur
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